"Die Pandemie hält für uns Situationen bereit, die wir uns vor ein paar Monaten noch nicht haben vorstellen können. Sie stellt uns, was den sozialen Zusammenhalt und die weltweite Solidarität angeht, noch expliziter vor die Frage, worauf wir unser Handeln richten: auf uns selbst und/oder auf den anderen, auf das Lokale und/oder das Globale. Sie lässt erahnen, dass diese Dualismen nicht mehr greifen, dass diese Trennungen obsolet geworden sind. Wir sind gezwungen, die Grundlagen unseres Denkens und Handelns zu hinterfragen, zu prüfen, zu bearbeiten." In diesem Sinne gibt es viel zu tun im Neuen Jahr! Ich freue mich darauf!
„Kultur öffnet Welten“ war ein Programm, das von Bund, Ländern und Kommunen, künstlerischen Dachverbänden und der Zivilgesellschaft initiiert wurde. Es lief zum Jahresende 2020 aus. Es schuf ein bundesweites Netzwerk für Diversität und Kulturelle Teilhabe. Im Teil Positionen wurden Texte zu den Themen Partizipation und kulturelle Teilhabe veröffentlicht. Meine Gedanken dazu wurden am 19.11.2020 online gestellt. Der Titel des Textes ist: "Mögliches. Fragliches. Perspektiven auf partizipative künstlerische Praxis." Ein Abschnitt daraus möchte ich zitieren:
"Die Pandemie hält für uns Situationen bereit, die wir uns vor ein paar Monaten noch nicht haben vorstellen können. Sie stellt uns, was den sozialen Zusammenhalt und die weltweite Solidarität angeht, noch expliziter vor die Frage, worauf wir unser Handeln richten: auf uns selbst und/oder auf den anderen, auf das Lokale und/oder das Globale. Sie lässt erahnen, dass diese Dualismen nicht mehr greifen, dass diese Trennungen obsolet geworden sind. Wir sind gezwungen, die Grundlagen unseres Denkens und Handelns zu hinterfragen, zu prüfen, zu bearbeiten." In diesem Sinne gibt es viel zu tun im Neuen Jahr! Ich freue mich darauf! Das letzte Jahr war geprägt von immer wieder "frohgemut Anlauf nehmen" dann "Ausgebremstes Sein" mit "unterbrochener künstlerischer Schaffenskraft". Es galt Abschied zu nehmen von einer Generation, die in meinem Umfeld nun nicht mehr da ist.
Da waren Eva und Nabil, die nicht mehr unter uns sind. Und dann im letzten Jahresviertel war ich wieder mehr mit der Sorge um meine Mutter beschäftigt. Zum Glück konnte ich sie gut begleiten. Überraschend galt es Abschied für immer zu nehmen. Mir werden die Gespräche mit ihr, die in ihrer Demenz immer besondere Ereignisse waren, fehlen. Unsere gewohnte Redewendung bei Abschieden war: Mach's gut! Ihre Antwort: Mach's besser! In diesem Sinne beginne ich das neue Jahr! Für das Jahr 2021 wünschen wir: Annäherungen an lichte Streifen am Horizont Verwirklichungen mit Schaffenskraft und Schaffensfreude anregende Irritationen For 2021 Approaches to bright stripes in the horizon Realization with creativity and enthusiasm stimulating irritations Wie unwirklich die Realität und wie real das Unwirkliche natürlich erscheint - irritierend.
Nachdem ich im Herbst 2019 dem Betriebssystem meines Laptops ein Upgrade gegönnt habe, funktionierten einige Programme nicht mehr. Ich kann seither mit der FISKU-Datenbank, das Herz des Finanz(ierung)system, noch arbeiten, doch viele automatisierten Vorgänge müssen von Hand erledigt werden. Zudem hat mein Provider einige Veränderungen im Hosting vorgenommen, so dass auch da die Verbindung der Datenbank mit dem Internet nicht mehr zufriedenstellend geht.
Schon im Sommer haben wir damit begonnen Teile wieder in Stand zu setzen und dabei die Datenbank grundlegend zu überarbeiten. Es liegt noch einige Arbeit vor uns. Doch wir sind dran nun einen eigenen Server einzurichten. Ich freue mich schon auf den Moment, an dem alles aktualisiert ist und wieder so funktioniert, dass Anteilnehmer*innen bequem ihren Tausch Indizien gegen Kochscheine im Internet vornehmen können. Meine Freude ist groß. Ich werde von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa ein Stipendium für 6 Monate erhalten. Damit kann ich mich in den nächsten Monaten wieder auf die künstlerische Arbeit konzentrieren. Darüber bin ich glücklich. Es ist ein Ansporn wieder richtig einzusteigen. Corona hat auch mich sehr ausgebremst. Alle Pläne für dieses Jahr wurden zur Makulatur. Doch nun gibt es keine Ausreden mehr. Alle Voraussetzungen sind da, um konzentriert weiterarbeiten zu können und das FISKU endlich mit einem Projekt im öffentlichen Raum zu bereichern. Ob es das in den letzten Jahren entwickelte miTTe-Projekt sein kann, ist noch nicht klar. Vielleicht ist auch da ein Neustart nötig. Mal sehen.
Auf Anfrage arbeite ich an einem Text zur partizipativer künstlerischer Praxis. Zunehmend bin ich verunsichert wie diese Arbeit angesichts gegenwärtiger Entwicklungen weitergehen kann. Damit ist nicht die Pandemie gemeint, vielmehr die sozialen, politischen, ökonomischen, kulturellen Transformationen, die erforderlich sind, um weltweit Ungerechtigkeiten zu beseitigen und für kommende Generationen einen Planeten zu hinterlassen, auf dem es sich gut leben lässt. Was muss in meiner künstlerischen Praxis anderes werden, was kann bleiben? Nur eins scheint klar, der Kontext "Finanzsystem" ist aktueller denn je und das FISKU weiter zu entwickeln und vor allem bekannter zu machen bleibt eine wichtige Aufgabe.
|
Kategorien
Alle
Archive
Februar 2024
|