Glossar (Stand Juni 2020) Administrator Das Büro komPleX ist Administrator des Finanz(ierung)system Kunsthandeln. Der Administrator ist für alle Aufgabenbereiche zuständig, die das reibungslose Funktionieren des Systems garantieren. Er entwickelt, installiert, verändert und betreut die gesamte Ausstattung und die IT-Infrastruktur des Finanz(ierung)system Kunsthandeln. Er verwaltet alle Abläufe und Prozesse und macht sie für die Anteilnehmer*innen transparent. Er führt alle erforderlichen manuellen Tätigkeiten aus. Er ist zudem zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und die Vermittlung des Finanz(ierung)system Kunsthandeln. Agio Agio heißt aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt: die Bequemlichkeit oder die Behaglichkeit. Das Agio ist ein bequemer Ausgabeaufschlag. Das derzeitige Agio für die Kochscheinausgabe beträgt 4,44 €. Es wird auf den Nennwert eines Kochscheines von 25,56 € aufgeschlagen. Es bedingt den behaglichen Tauschwert (brutto) von 30 € für einen Kochschein in Emission. Das Agio ist je nach Situation variabel. Wird vom Finanzamt eine Mehrwertsteuer von 1,79 € (7%) auf den Kochschein verlangt, so verringert sich das Agio automatisch auf 2,65 €. Das Agio wird erklärt, aber nicht gesondert abgerechnet. Aktivitätsmeldungen Eine Aktivitätsmeldung bezeichnet jede vom Büro komPleX oder von Dritten veröffentlichte Nachricht zu Aktivitäten, die im Kontext des Finanz(ierung)system Kunsthandeln stehen und kursrelevant sein können. Aktivitätsmeldungen werden u.a. in Form von Blog-Einträgen, Pressemitteilungen, Sofortnachrichten über Twitter oder als Mitteilungen im Newsletter des Büro komPleX veröffentlicht. Alte Kochscheine Alte Kochscheine sind Kochscheine aus einem Kochscheinstoß, dessen Emission abgeschlossen ist. Alte Kochscheine können im Wert steigen oder fallen. Ihre Wertentwicklung ist vom Kunsthandeln der Anteilnehmer*innen bedingt. Anteilnahmewillige Menschen, die einen oder mehrere Kochscheine in ihren Besitz nehmen wollen. Anteilnahmeschein Der Anteilnahmeschein ist ein Vertragsdokument, das der Anteilnahmewillige ausfüllt, um in den Besitz von Kochscheinen zu gelangen. Als Vertragsdokument muss der Anteilnahmeschein sowohl vom Anteilnahmewilligen als auch von den Ausgabebevollmächtigten unterschrieben sein. Anteilnehmer*in Jede*r Besitzer*in mindestens eines Kochscheines ist Anteilnehmer*in am Finanz(ierung)system Kunsthandeln. Anteilnehmer*innen unterstützen durch ihre Anteilnahme die Entwicklung und Realisierung von Kunst- und Forschungsprojekten mit partizipativer künstlerischer Praxis in öffentlichen Kontexten. Anteilnehmer*innenrundschreiben Jede*r Anteilnehmer*in bekommt zwei- bis viermal im Jahr einen Anteilnehmer*innenrundschreiben vom Büro komPleX per Mail oder per Post zugesendet. Unter der Rubrik „Wissenswertes“ werden im Anteilnehmer*innenrundschreiben kursrelevante Nachrichten mitgeteilt. Anteilnehmer*innentreffen Anteilnehmer*innen werden einmal im Jahr zum Anteilnehmer*innentreffen eingeladen. Das Anteilnehmer*innentreffen findet immer an einem Ort statt, an dem Indizien sichergestellt wurden. Das kann das Büro komPleX sein oder ein Ort, an dem gerade ein Projekt läuft. Basiswert Der Basiswert ist eine gesetzte Zahl. Viele Indizes (Pluralform von Index) werden mit einem Basiswert gebildet. Als Basiswert für den Kunsthandeln-Performance-Index (KUPEX) wurde 10 000 gesetzt (vgl. 1 000 beim DAX). Der Basiswert bedingt die Anzahl der Ziffern der Indexzahl. Der Kunsthandeln-Performance-Index (KUPEX) hat fünf Ziffern. Bekochung Die Bekochung stellt den Kunsthandeln-Performance-Index (KUPEX) durch die Anzahl der Zutaten und die Anzahl der Menügänge dar. Zwei Kurven dienen der Umrechnung des KUPEX zur Darstellung: 1. Die Zutatenkurve mit einer Skala von 3 bis 100. 2. Die Gängekurve mit einer Skala von 1 bis 12. Steht der Performance-Index gut, fällt die Bekochung üppig aus. Ist die Performance schlecht, fällt sie eher karg aus. In jedem Fall ist das Menü ein Genuss. Die Bekochung ist den Anteilnehmer*innen vorbehalten. Charts Die Charts stellen die Kursentwicklung der Kochscheinstöße grafisch dar. Es gibt verschiedene Formen von Charts. Charts werden vom Büro komPleX zeitnah zu den Stichtagen veröffentlicht. Ihre Veröffentlichung stellt eine Aktivitätsmeldung dar. Depot Das Depot ist eine sichere Lagerstätte für Kochscheine. Jede*r Anteilnehmer*in kann ein Kochschein-Depot in Anspruch nehmen. Voraussetzung ist das Einverständnis des jeweiligen Anteilnehmers, dass sein*ihr Depot mit den entsprechenden Kochscheinen in Ausstellungen öffentlich gezeigt werden darf. Termine für die Ausstellung des Depots im Rahmen von Ausstellungen werden öffentlich bekannt gegeben und stellen eine Aktivitätsmeldung dar. Depotverwaltung Die Depotverwaltung obliegt dem Büro komPleX und wird über die Kunsthandelnsdatenbank abgewickelt. Dienststellenzeichen Alle Indizien sind mit einem Dienststellenzeichen versehen. Das Dienststellenzeichen zeigt an, wo das Indiz sachdienlich bearbeitet wurde. Dividende Mit Dividende wird die Ausschüttung eines Teils des monetären Gewinns einer Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre bezeichnet. Das Finanz(ierung)system Kunsthandeln ist weder eine Aktiengesellschaft noch sind die Anteilnehmer*innen Aktionär*innen. Es gibt dementsprechend auch keine Dividende. Element Das Finanz(ierung)system Kunsthandeln besteht aus drei Elementen, die miteinander in Wechselwirkung stehen: Kochscheine, Indizien und Projekte. Emission Die Emission bezeichnet die Erstausgabe von Kochscheinen. Die Emission von Kochscheinen wird stoßweise vorgenommen. Der Kochscheinstoß bedingt die Anzahl der neu ausgegebenen Kochscheine. Die Emission eines Kochscheinstoßes beginnt zu einem öffentlich angekündigten Termin. Sie endet, wenn alle Kochscheine des Kochscheinstoßes ausgegeben sind. Das Ausgabedatum wird bei der Erstausgabe auf den jeweiligen Kochschein gestempelt. Fallbezeichnung Alle Indizien, die im Rahmen eines bestimmten Projekts sichergestellt wurden, tragen die gleiche Fallbezeichnung. Diese entspricht zumeist dem Titel des Projektes, in dessen Rahmen das Indiz sichergestellt wurde. Finanz(ierung)system Kunsthandeln Das Finanz(ierung)system Kunsthandeln ist eine künstlerische Work-in-Progress, die Aspekte des globalen Finanzsystems künstlerisch reflektiert und diese auf ungewohnte Weise erfahrbar macht. Zugleich stellt es ein Finanzierungsinstrument für Kunst- und Forschungsprojekte mit partizipativer künstlerischer Praxis im öffentlichen Kontext dar. Im Finanz(ierung)system Kunsthandeln gibt es einen primären, „realen“ und einen sekundären, „fiktionalen“ Handlungsbereich. Der Primäre bezieht sich auf die Produktion von Projekten – quasi die Realwirtschaft. Der Sekundäre bezieht sich auf das Handeln mit Wertpapieren also die Finanzwirtschaft. Im Finanz(ierung)system Kunsthandeln stehen drei Elemente: die Produktion (Projekte), die Produkte (Indizien) und die Währung (Kochscheine) in Wechselwirkung miteinander. Genuss Kochscheine verbriefen das Recht auf folgenden Genuss:
Genussrechte Die Ausgabe von Genussrechten ist ein traditionsreiches Finanzierungsinstrument, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts gängig ist. Genussrechtsnehmer*innen stellen den Genussrechtsgewährer*innen Geld zur Realisierung seiner*ihrer Vorhaben zur Verfügung. Genussrechtsgewährer*innen gewähren den Genussrechtsnehmer*innen dafür Genussrechte. Zentrale Merkmale dieses Instruments sind:
Genussrechtsbedingungen Die Genussrechte sind in den Genussrechtsbedingungen festgelegt und beschrieben. Die Genussrechtsbedingungen sind allen Anteilnehmer*innen online zugänglich. Genussscheine Genussscheine sind Wertpapiere, die bestimmte Genussrechte verbriefen. Gewichtung In der Berechnung eines Performance-Index können sowohl die Index-Mitglieder als auch die Kriterien, die in die Berechnung einbezogen sind, unterschiedlich gewichtet werden. Die Gewichtung legt das Kunsthandeln-Performance-Index-Komitee fest. Sie hat Einfluss auf die Berechnung des Kunsthandeln-Performance-Index (KUPEX). Bezogen auf die Index-Mitglieder kann die Gewichtung zum Beispiel entsprechend der Anzahl der umlaufenden Kochscheine eines Kochscheinstoßes eingesetzt werden oder entsprechend der Anzahl der Anteilnehmer*innen, die Kochscheine dieses Stoßes besitzen. Die Berechnungskriterien (z.B. Kurs, Emissionsentwicklung) können ebenso in unterschiedlicher Gewichtung eingerechnet werden. Grundvermögen Zählt man den Nennwert aller existierenden Wertpapiere eines Unternehmens, so wird dieser Betrag als Grundvermögen bezeichnet. Im Finanz(ierung)system Kunsthandeln hingegen entspricht das Grundvermögen dem Kunsthandelnsvolumen. Diese Art des Grundvermögens kann nicht numerisch in einem Betrag abgebildet werden. Index Indizes (Pluralform von Index) sind in der Welt der Wirtschaft allgegenwärtig. Die Funktion eines Index ist es, in einer einzigen Zahl den Stand der Entwicklung einer Wertpapierzusammenstellung zwischen einem bestimmten Basis- und Berichtszeitpunkt auszudrücken. Dazu werden durchschnittliche Veränderungen (Bewegungen, Handlungen) in einem bestimmten Zeitraum in einer bestimmten Gruppe dargestellt. Die Gruppe umfasst die Index-Mitglieder. Der Index hat den Zweck eine zeitliche Entwicklungslinie bezogen auf die Index-Mitglieder sichtbar zu machen. Ein Index wird mittels einer Indexformel berechnet. Indexformel Indizes wenden unterschiedliche Indexformel bei der Indexberechnung an. Je nach Wahl der Indexformel werden sie als echte oder unechte Indizes bezeichnet. Bei den echten kommen statistische Indexformeln zur Anwendung, bei den unechten hingegen arithmetisch/geometrisch gewogene Kursdurchschnitte. Die Indexformeln nach Laspeyres und nach Paasche kommen am häufigsten verwendet. Während Laspeyres die Wertveränderungen immer gegenüber dem Zeitpunkt seiner erstmaligen Berechnung (Basiszeitpunkt) wiedergibt, bildet Paasche Wertveränderungen einer Wertpapiergruppe im Vergleich zu einer bestimmten Basisperiode ab. Index-Mitglieder Die Index-Mitglieder für den Kunsthandeln-Performance-Index sind die fünf Kochscheinstöße. Den Mitgliedern, die für einen Index gelistet sind, wird eine unterschiedliche Gewichtung zugewiesen. Indizien Indizien sind Objekte, die im Kontext eines Projekts oder einer Work-in-Progress sichergestellt wurden. Indizien sind Hinterlassenschaften aus künstlerischen Arbeitsprozessen. Indizien werden sachdienlich nach Hinweisen auf mutmaßliche Vorgänge untersucht. Danach werden sie in transparente Tüten verschweißt. Auf jede Tüte wird eine Fallbezeichnung, eine Vorgangsnummer und das Dienststellenzeichen gestempelt. Indizien sind Teil eines Kunstwerks. Sie sind ein Element des Finanz(ierung)system Kunsthandeln. Indizien sind Tauschobjekte, die nur im Tausch gegen Kochscheine in das Eigentum eines Tauschwilligen übergehen. Indizienkataloge Zu jedem Indizienkomplex gibt es einen Indizienkatalog. In Indizienkatalogen sind Indizienketten abgebildet. Zu jedem Indiz einer Kette gibt es ein Detailfoto, ein Vorder- oder Rückansichtsfoto, die Vorgangsnummer, die Beschreibung des mutmaßlichen Vorgangs und die Angabe des Tauschwerts. Interessierte können Indizienkataloge als Druck-on-Demand bestellen und erwerben. Indizienkataloge stehen zudem als pdf-Datei auf der Indizientauschplattform zum Download bereit. Indizienketten Die chronologische Aneinanderreihung von einzelnen Indizien ergibt eine Indizienkette. Indizienketten dokumentieren – je nach Indizienlage mal mehr mal weniger lückenhaft – einen (künstlerischen) Arbeitsprozess. Indizienketten sind in Indizienkatalogen dargestellt. Indizienkomplex Indizien mit der gleichen Fallbezeichnung bilden einen Indizienkomplex. Indizien werden immer in Indizienkomplexen an einer Stange hängend mit den entsprechenden Indizienkatalogen öffentlich gezeigt. Jahresbericht Das Büro komPleX erstellt ab 2014 jährlich einen Bericht. In diesem Jahresbericht wird die Entwicklung des Finanz(ierung)systems Kunsthandeln bezogen auf die drei Elemente des Systems: Projekte, Indizien und Kochscheine transparent. Die Jahresberichte werden online auf der Kochscheinausgabeplattform publiziert und stehen jederzeit zum Download bereit. Junge Kochscheine Junge Kochscheine sind Kochscheine, die aus einem Kochscheinstoß stammen, der sich in Emission befindet. Kochscheinausgabeplattform Die Kochscheinausgabeplattform befindet sich im Internet unter www.kochscheine.de. Über die Plattform können Anteilnahmewillige Kochscheine ordern und handeln (derzeit noch nicht möglich). Außerdem sind dort alle relevanten Informationen zum Finanz(ierung)systems Kunsthandeln und den Kochscheinen zugänglich. Auf der Plattform werden laufend Aktivitätsmeldungen veröffentlicht. Kochscheinausgabestelle Die Kochscheinausgabestelle bezeichnet eine Stelle, an der Kochscheine gegen Euro, Dienst- oder Sachleistungen ausgegeben werden. Jede natürliche Person kann dort Kochscheine in ihren Besitz nehmen. Es gibt die Mobile-Kochscheinausgabestelle und die Temporäre-Kochscheinausgabestelle. Kochscheinbuch Jede*r Anteilnehmer*in wird mit Namen, Wohnort, Beruf und der Anzahl von Kochscheinen, die er*sie in Besitz hat, in das Kochscheinbuch eingetragen. Das Kochscheinbuch ist online nur für Anteilnehmer*innen einsehbar. Auszüge aus dem Kochscheinbuch können unter der Voraussetzung der Einwilligung der Anteilnehmer*innen öffentlich in Ausstellungen gezeigt werden. Kochscheine Kochscheine (KS) sind Wertpapiere und Währung, Genussscheine und Geld. Insbesondere sind Kochscheine Kunst bzw. Teil eines Kunstwerks. Sie sind ein Element des Finanz(ierung)system Kunsthandeln. Jeder Kochschein ist ein Querschnitt aus einem Kochscheinstoß. Jeder Kochschein ist nummeriert, signiert und wird bei seiner Erstausgabe datiert. Kochscheine können im Wert steigen oder fallen. Ob ihr Wert steigt oder fällt, hängt vom Handeln ihrer Besitzer ab. Kochscheine sind Objekte des Kunsthandelns. Wie bei Komplementärwährungen schwindet ihr Wert, wenn sie nicht in Umlauf gehalten werden. Kochscheinkennnummer Die Kochscheinkennnummer (KSKN) dient zur Identifizierung des Kochscheins. Sie setzt sich aus der dreistelligen Stoßnummer und der aufgestempelten sechsstelligen Scheinnummer zusammen. Kochscheinstoß Bei der Herstellung eines Kochscheinstoßes wird ein Papierstoß geformt als wäre er scheinbar ein Holzblock. Entsprechend kommen Material und Werkzeug zur Holzbearbeitung zum Einsatz. Jeder Kochscheinstoß hat in etwa die selbe Größe. Jeder hat eine andere Form. Ein Kochscheinstoß (KSSt) besteht durchschnittlich aus 360 Kochscheinen. Aktuell existieren fünf Kochscheinstöße. Kunsthandeln Das Kunsthandeln bezeichnet die Handlungen, die im Kontext des Finanz(ierung)system Kunsthandeln ausgeführt werden. Insbesondere Kochscheine und Indizien werden als Objekte des Kunsthandelns bezeichnet. Kunsthandeln-Datenbank Die Kunsthandeln-Datenbank ist das technische Herzstück des Finanz(ierung)system Kunsthandeln. In der Kunsthandeln-Datenbank sind alle Anteilnehmer*innen, Kochscheine und Indizien erfasst. Sie gewährleistet eine automatisierte und einfache Abwicklung aller Vorgänge des Finanz(ierung)system Kunsthandeln. Das Büro komPleX pflegt die Kunsthandeln-Datenbank und trägt Sorge für den Datenschutz. Kunsthandeln-Performance-Index Der Kunsthandeln-Performance-Index (KUPEX) bildet Bewegungen und Veränderungen aller existierender Kochscheinstöße nummerisch ab. Dargestellt wird der Performance-Index durch die Bekochung. Entscheidungen über die Zusammensetzung des Kunsthandeln-Performance-Index sowie notwendige Anpassungen des Regelwerks fällt das Kunsthandeln-Performance-Index-Komitee und hält sie in den Kunsthandeln-Performance-Index-Leitlinien fest. Kunsthandeln-Performance-Indexformel Der Kunsthandeln-Performance-Index wird durch eine mathematische Indexformel berechnet. Sie folgt eher der Berechnung nach Laspeyres denn nach Paasche. In die Berechnung fließen laut Kunsthandeln-Performance-Index-Leitlinien aktuell die Kriterien Kurs-, die Anteilnehmer*innen- und die Emissionsentwicklung ein. Kunsthandeln-Performance-Index-Komitee Das Kunsthandeln-Performance-Index-Komitee bestimmt die Kriterien, die in die Berechnung des Performance-Index einfließen. Zudem entscheidet es über die Gewichtung der einzelnen Kriterien untereinander. Die Mitglieder des Komitees können jederzeit Änderungen bezüglich der Kriterien und ihrer Gewichtung vorschlagen und zur Entscheidung vorlegen. Die Beschlussfassung erfordert einen Konsens aller Kunsthandeln-Performance-Index-Komitee-Mitglieder. Kunsthandelnsvolumen Das Kunsthandelnsvolumen bezeichnet der Summe der Fähigkeiten oder Befähigungen der Anteilnehmer*innen zum Kunsthandeln. Kurs Der Kurs ist der Referenzpreis in Euro, für den ein Kochschein im Rahmen des Finanz(ierung)system Kunsthandeln getauscht wird. Der Kurs ist unabhängig vom Nennwert der Kochscheine. Kursanzeige Die Kursanzeige zeigt den aktuellen Kurs an. Sie wird zeitnah zum Stichtag auf der Kochscheinausgabeplattform veröffentlicht und steht dort zum Download bereit. Kursberechnung Die Kursberechnung erfolgt auf den einzelnen Kochscheinstoß bezogen. Jeder Kochscheinstoß hat somit einen eigenen Kurs. Der Kurs wird an angekündigten Stichtagen berechnet. Kursbestimmende Faktoren fließen in festgelegter Reihenfolge in die Berechnung ein. Die Kursberechnung kann jederzeit von jeder*m Anteilnehmer*in eingesehen werden. Kursbestimmende Faktoren Kursbestimmende Faktoren leiten sich aus dem Kunsthandeln ab:
Limit Das Limit ist der Referenzpreis, der beim Kauf oder Verkauf von Kochscheinen auf der Kochscheinhandelnsplattform (aktuell noch nicht möglich) nicht unterschritten werden darf. Limitorder Eine Limitorder (aktuell noch nicht möglich) bezeichnet den Auftrag eine bestimmte Menge von Kochscheinen unter einem bestimmten Limit zu kaufen oder zu verkaufen. Liquides Wertpapier Ein liquides Wertpapier ist eines, das sich leicht wieder tauschen lässt. Liquidität Die Liquidität <reale> bezeichnet einerseits die Fähigkeit seine Zahlungsverpflichtungen termingerecht erfüllen zu können. Die Liquidität <fiktionale> bezeichnet andererseits die Möglichkeit ein „Vermögen“ in „Wertgegenstände“ umzuwandeln. Liquidität im Finanz(ierung)system Kunsthandeln berechnet sich aus:
Die Liquidität <strukturelle> leitet sich aus dem Grundvermögen zu handeln ab. Sie bezeichnet die Differenz zwischen dem „Grundvermögen“ und dem kurzfristigen Handeln, mit dem „Wertgegenstände“ neu in Umlauf gebracht werden. Sie ist fiktional. Die <strategische> Liquidität hingegen leitet sich aus den „Wertgegenstandszuweisungen“ (Fördermittel, Präsenz im Kunstsystem) durch externe Experten (Kunstsachverständige) ab. Sie ist real. Masterdepot Das Masterdepot ist eine Lagerstätte für die Kochscheine, die durch den Indizientausch ins Büro komPleX zurückgekommen sind. Es befindet sich im Büro komPleX. Diese Kochscheine im Masterdepot stehen zur Ausgabe bereit und können jederzeit wieder in Umlauf gebracht werden. Das Masterdepot wird von Zeit zu Zeit in öffentlichen Ausstellungen gezeigt. Ausstellungstermine werden rechtzeitig bekannt gegeben und stellen eine Aktivitätsmeldung dar. Mehrwertsteuer Die Mehrwertsteuer wird vom Staat festgesetzt und bildet für diesen eine wichtige Einnahmequelle. Sie wird auch Umsatzsteuer genannt, denn sie wird auf alle Waren, die durch Tausch gegen Geld ihre Besitzer wechseln und somit umgesetzt werden, erhoben. Der Mehrwertsteuersatz auf Objekte des „Kunsthandelns“ sowie auf das „Kunsthandeln“ beträgt derzeit 7%. Wenn der durch die Ausgabe von Kochscheinen erwirtschaftete monetäre Wert eine gesetzlich festgelegte Grenze übertritt (Kleinunternehmerregelung), dann muss die Mehrwertsteuer entrichtet werden. Mobile Kochscheinausgabestelle Die Mobile Kochscheinausgabestelle ist eine am Körper einer Person tragbare Ausgabestelle, die im öffentlichen Raum oder bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen kann. Der Einsatz der Mobilen Kochscheinausgabestelle stellt eine Aktion dar, die nicht allein auf die Ausgabe von Kochscheinen zielt, vielmehr soll das Gespräch über Themen des Wirtschaftens angeregt werden. Die Ausstattung der Mobilen Kochscheinausgabestelle richtet sich nach dem Kontext der jeweiligen Veranstaltung, in der sie zum Einsatz kommt. Nennwert Der Nennwert ist der nominale Wert eines Wertpapiers. Der Nennwert ist unabhängig vom jeweiligen Kurs. Kochscheine haben einen Nennwert von 25,56 Euro. Der Nennwert des Kochscheines ist historisch bedingt: 1998 wurden Kochscheine das erste Mal zu einem Tauschwert von 50 DM ausgegeben. Option Der Besitz eines oder mehrerer Kochscheine ist mit einer Option auf ein oder mehrere Indizien verbunden. Die Option wird eingelöst durch den Tausch Kochscheine gegen Indizien. Organe Einrichtungen, die im Kontext einer Organisation, eines Projekts oder Initiative bestimmte Aufgaben erfüllen, sind Organe. Organe sind immer mit Menschen besetzt, die auf den Kontext bezogen verbindliche Handlungen ausführen. Das Kunsthandeln-Performance-Index-Komitee zum Beispiel ist ein Organ des Finanz(ierung)system Kunsthandeln mit der Aufgabe das Regelwerk zum Kunsthandeln-Performance-Index zu konzipieren und zu betreuen. Performance Die Performance ist eine Messgröße, die den Erfolg der Anteilnahmen repräsentiert durch das Kunsthandeln der Anteilnehmer*innen in Bezug auf das Risiko der Handlungsschwäche des Administrators und anderer Einflussnahmen auf das System bewertet. Anders ausgedrückt ist die Performance ist eine Form der Aktionskunst, die ein Maß für das Verhältnis von erfolgreichem Einsatz und Risiko eines Anteilnahmeangebots bezeichnet. Vier Grundfaktoren spielen dabei eine Rolle: Zeit, Raum, der Körper der Künstlerin und eine Beziehung zwischen der Künstlerin und den tatsächlichen und potenziellen Anteilnehmer*innen. Performance-Index Mit der Berechnung von Indizes (bezeichnet die Mehrzahl von Index) wird versucht, eine Aussage über das Geschehen eines „Gesamtmarktes“ zu treffen. Der Performance-Index (vgl. DAX) spiegelt die Bewegungen eines Index in Form einer mehrstelligen Zahl wieder. In seine Berechnung fließen außer der Kursentwicklung weitere Kriterien ein. Ein einberufenes Komitee bestimmt die Liste von Kriterien. Zudem wird eine Gewichtung der einzelnen Kriterien untereinander vorgenommen. Grundlage der Gewichtung ist zumeist der vermutete anteilmäßige Einfluss der einzelnen Kriterien auf die Stabilität und den Erfolg des Systems. Preis Der Preis eines Kochscheines in Emission setzt sich konzeptionell aus dem Nennwert und dem Agio zusammen. Durch das Agio kann der Preis unabhängig von der Pflicht zur Abgabe der Mehrwertsteuer gleich gehalten werden. Der Preis eines alten Kochscheines im Umlauf wird Referenzpreis genannt. Projekt Ein Projekt ist ein risikobehaftetes und komplexes Vorhaben, das in einem bestimmten Zeitraum realisiert werden soll. Es hat einen zeitlichen Anfang und ein Ende. Projekte sind ein Element des Finanz(ierung)system Kunsthandeln: Es handelt sich hier um Kunst- und Forschungsvorhaben im öffentlichen Raum, die im Dialog mit der Bevölkerung entwickelt und mit breiter Beteiligung realisiert werden. Projekte sind die Voraussetzung für die Sicherstellung von Indizien. Der Erlös aus der Ausgabe von Kochscheinen fließt in Projekte und ermöglicht diese. Referenzwert Der Referenzwert ist ein errechneter Wert, der als Bezugsgröße für nachfolgende Rechnungen herangezogen wird. Der Referenzwert entspricht dem Kurswert der Kochscheine. Referenzpreis Der Referenzpreis setzt sich aus dem Referenzwert plus erwarteter Mehrwertsteuer von 7% zusammen. Alte Kochscheine werden zum Referenzpreis ausgegeben. Rücklauf Ein Rücklauf von Kochscheinen entsteht, wenn die Besitzer*innen ihre Kochscheine gegen Indizien tauschen. Diese Kochscheine kommen ins Büro komPleX zurück und werden ins Masterdepot des Administrators gelegt. Anschließend werden Sie erneut ausgegeben und bleiben so im Umlauf. Sektoralwährung Eine Währung wird dann als Sektoralwährung bezeichnet, wenn sie nur in einem bestimmten Sektor zur Anwendung kommt. Die Kunst, und damit das Finanz(ierung)system Kunsthandeln, stellt einen solchen Sektor dar. Kochscheine können als Sektoralwährung bezeichnet werden. Sicherstellung Gegenstände, die im Kontext von Projekten Hinweise auf bestimmte Vorgänge in Arbeitsprozessen geben, werden von Sicherstellungsbeauftragten in Gewahrsam genommen und der sachdienlichen Bearbeitung im Büro komPleX zugeführt. Sicherstellungsbeauftragte*r Die Person, die an den Tatorten im Kontext von Projekten Indizien sicherstellt, wird als Sicherstellungsbeauftragte bezeichnet. Stichtage An angekündigten Stichtagen wird die Wertentwicklung der Kochscheine rechnerisch ermittelt. Die daraus resultierenden Referenzwerte und Referenzpreise werden zeitnah öffentlich bekanntgegeben. Diese Bekanntgabe der Referenzwerte und Referenzpreise stellt eine Aktivitätsmeldung dar. Tauschwert Der Tauschwert besagt wieviele Kochscheine ein Indiz wert ist. Der Tauschwert wird immer in "Anzahl Kochscheine" (KS) angegeben. Unabhängig von der Wertentwicklung der Kochscheine in Euro gilt der Grundsatz: Vor den Indizien sind alle Kochscheine gleich! Tauschwertfindung In der Tauschwertfindung wird der Tauschwert für die Indizien festgelegt. Die Tauschwertfindung hat performativen Charakter. In manchen Fällen findet sie öffentlich unter Mitwirkung von Anwesenden statt. In anderen Fällen wird sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgenommen. Die Tauschwertfindung erfolgt immer nach einem festgelegten Tauschwertfindungsprinzip. Tauschwertfindungsprinzip Alle Indizien eines Indizienkomplexes unterliegen demselben Tauschwertfindungsprinzip. Beispiele für Tauschwertprinzipien sind: Der Tauschwert Indiz gegen Kochscheine wurde rein willkürlich festgelegt. Der Tauschwert Indiz gegen Kochscheine wurde durch Würfeln mit einem gewöhnlichen Würfel gefunden. Der Tauschwert Indiz gegen Kochscheine wurde durch Teilung der Quersumme des Datums der Sicherstellung durch die Zahl 3 gefunden. Auch Hilfsmittel wie 12 Würfel (Perspektiven), Glasscheiben (Achtung) und Zutaten eines Menüs (Zagreus) sind erlaubt. Temporäre-Kochscheinausgabestelle Die Temporäre Kochscheinausgabestelle ist eine Installation, die für einen bestimmten Zeitraum im Kontext von Projekten, Ausstellungen und Veranstaltungen zum Einsatz kommen kann. Der Einsatz der Temporären Kochscheinausgabestelle stellt eine Aktion dar, die nicht allein auf die Ausgabe von Kochscheinen zielt, vielmehr sollen Impulse für das Verstehen und die Verständigung über Themen des Wirtschaftens angeregt werden. Die Ausstattung der Temporären Kochscheinausgabestelle richtet sich nach dem Kontext in dem sie zum Einsatz kommt. Umlauf Kochscheine, die mindestens einmal ihren Besitzer gewechselt haben, befinden sich im Umlauf. Vermögen Das Vermögen bezeichnet die Möglichkeit über Güter und Ressourcen zu verfügen. Die Fähigkeit zum Kunsthandeln ist ein Vermögen. Wertentwicklung Das Kunsthandeln der Anteilnehmer*innen bestimmt die Wertentwicklung der Kochscheine. Folgende Handlungen der Anteilnehmer*innen haben direkten Einfluss auf die Wertentwicklung: Das Horten von Kochscheinen = wertmindernd Der Tausch Kochscheine gegen Indizien = gleichbleibend Das Zeichnen = wertsteigernd Das Handeln mit Kochscheinen = wertmindernd oder wertsteigernd (aktuell noch nicht möglich). Die Wertsteigerung oder der Wertschwund werden stoßbezogen ermittelt. Es kann also Kochscheinstöße geben, die im Wert fallen, während andere im Wert steigen. Die Wertentwicklung wird an angekündigten Stichtagen rechnerisch ermittelt. Wertpapier Ein Wertpapier ist ein Papier, dem ein gewisser Wert zugewiesen wird. Mit einem Wertpapier ist ein verbrieftes Vermögensrecht verbunden. Nur wer im Besitz des Wertpapiers ist, darf sein Vermögensrecht ausüben. Im Rahmen des Finanz(ierung)system Kunsthandeln ist das Vermögensrecht entsprechend dem Begriff des Vermögens mit dem Recht auf das Kunsthandeln identisch. Vorgangsnummer Jedes Indiz wird mit einer Vorgangsnummer versehen. Diese setzt sich zumeist aus dem Datum der Sicherstellung und einer Laufnummer zusammen. Überzeichnung Von Überzeichnung spricht man im Rahmen des Finanz(ierung)system Kunsthandeln, wenn ein Kochschein von mehreren Zeichnern gezeichnet wurde. Haben zwei Anteilnehmer*innen einen Kochschein gezeichnet, so liegt eine zweifache Überzeichnung vor. Haben drei Anteilnehmer*innen einen Kochschein gezeichnet, so liegt eine dreifache Überzeichnung vor. Der Überzeichnungsfaktor beträgt also 2 oder 3. Bei Überzeichnung wird dem Überzeichnungsfaktor die Fibonacci Zahlenreihe zugesellt: Überzeichnungsfaktor 2 = 8, Überzeichnungsfaktor 3 = 13, Überzeichnungsfaktor 4 = 21. Entsprechend dem Überzeichnungsfaktor fließen die zugesellten Zahlenwerte wertsteigernd in die Kursberechnung ein. Zeichnen Mit einem Bleistift, einem Tuschestift oder sonstigen Zeichenwerkzeugen werden Linien und Striche auf einen Untergrund gesetzt. Beim Zeichnen von Kochscheinen wird die stempellose Seite der Kochscheine als Untergrund für diese Handlung genutzt. Zeichnungsschein Der Zeichnungsschein ist eine Urkunde, in der der*die Zeichnende erklärt, welche Kochscheine er mit Zeichnungen versehen (lassen) hat. Mit der Zusendung des Zeichnungsscheines per Mail, Fax oder Post fordert der*die Anteilnehmer*in die Zeichnungsstelle (Büro komPleX) auf, die Zeichnungen in die Kursberechnungen einzubeziehen. Ein Zeichnungsschein erlangt in Verbindung mit einem digitalen Beleg (Fotografie der Zeichnung auf dem Kochschein) Gültigkeit. Zeichnungsbedingungungen Die Zeichnungsbedingungen geben Auskunft wie die Kochscheine gezeichnet werden und wie die Wertentwicklung der Kochscheine dadurch beeinflusst wird. Zeichnungseinladung In unregelmäßigen Abständen werden die Anteilnehmer*innen per Mail, per Post oder öffentlich über die Presse eingeladen, ihre Kochscheine zu zeichnen oder zeichnen zu lassen. |