| Seit Juni 2008 hat das Büro komPleX Räume in der Alten Jakobstraße 12 in Berlin. Das sind 14 Jahre. Eine Ära geht zu Ende! Die Kündigung der Räume ist ausgesprochen. Bis Ende des Jahres muss der Auszug abgeschlossen sein. Angesichts der Lage in der Stadt keine einfache Situation. Bekanntlich fehlen bezahlbare Räume! Eine meiner Hauptbeschäftigung zur Zeit ist die Raumsuche - für kommende Vorhaben werden dringend Räume in der Innenstadt gebraucht. Hinweise sind sehr willkommen! |
Wie wohnen wir? Was bedeutet wohnen? Was bedeutet sich einrichten? Wie fühlt es sich an, keine Wohnung zu besitzen? In einer Zeit, in der wir unsere Wohnräume, so wir sie denn hatten, neu erlebten, gewann - so die Annahme - das Wohnen eine andere Bedeutung. Räume, die Schutz vor dem Virus boten, hatten Viele nicht. Oft waren sie klein und wurden mit Anderen geteilt. Wie muss eine Wohnung beschaffen sein, damit in ihr soziales Leben über den eigenen Haushalt hinaus stattfinden kann? Das Recht auf angemessenen Wohnraum ist ein Menschenrecht! Was ist angemessen? Im Wohnen manifestiert sich zunehmend die Ungleichheit in unseren Gesellschaften. Die Finanzialisierung von Wohnraum macht ihn für Viele zu einem unerschwinglichen Gut. Was bedeutet dies für unsere Städte?
Es gibt Veränderungen im Leben, die in ihrer Wirkung gerne unterschätzt werden. Ich denke, ich habe die Wirkung des Todes von mehreren mir nahe stehenden Menschen im letzten Jahr unterschätzt. Obwohl so geplant, ging es nicht, mit dem Weitermachen. Zeit für die Trauer war nötig. Das Einfinden in der neuen Situation habe ich unterschätzt. Sie bot mir neue Möglichkeiten, die ich nutzte - für Lebensbereiche, denen ich bisher nur am Rande Aufmerksamkeit schenkte. Das waren neue Erfahrungen. Die Pandemie spielte ihre Rolle in dieser Gemengelage. Auch sie habe ich unterschätzt. Sie lähmte mich im künstlerischen Tun und mir wurde gewahr, wie grundlegend für meine Arbeit der Austausch und das soziale Leben ist. Untätig war ich dennoch nicht. Immer wieder dachte ich: darüber muss ich in den Aktivitätsmeldungen berichten. Ich tat es nicht! Was sonst habe ich unterschätzt?
Heute wäre eigentlich der Stichtag zur Wertermittlung. Der findet gewöhnlich halbjährlich statt. Doch aufgrund der eingeschränkten Aktivitäten in der Öffentlichkeit sind die Neuberechnungen ausgesetzt. Ich gehe davon aus, dass die nächste Neuberechnung heute in genau einem Jahr stattfinden wird: am 15.1.2022. Bis dahin gelten die hier sichtbaren Werte. Die Arbeit am Finanz(ierung)system Kunsthandeln (FISKU) geht weiter!
Hoffentlich können wir dieses Jahr ein neues Projekt im öffentlichen Raum beginnen! Ob es das in der Warteschleife liegende sein wird, ist noch unklar. Zu viel ist passiert in der Zwischenzeit! Zuerst Mal werden wir die ganzen Online-Auftritte und die Datenbank neu verbinden und überarbeiten. Im Frühjahr soll dann alles bereit sein, damit wir spätestens im Sommer, wenn es hoffentlich wieder möglich sein wird, mit dem Projekt beginnen können. Und hoffentlich wird dieses Jahr ein Anteilnehmer*innentreffen mit Bekochung möglich sein. Zudem werde ich eine Ausstellung vorbereiten. Aber alles nach und nach. Ich werde Sie in den Aktivitätsmeldung wieder möglichst 14-tägig auf dem Laufenden halten. „Kultur öffnet Welten“ war ein Programm, das von Bund, Ländern und Kommunen, künstlerischen Dachverbänden und der Zivilgesellschaft initiiert wurde. Es lief zum Jahresende 2020 aus. Es schuf ein bundesweites Netzwerk für Diversität und Kulturelle Teilhabe. Im Teil Positionen wurden Texte zu den Themen Partizipation und kulturelle Teilhabe veröffentlicht. Meine Gedanken dazu wurden am 19.11.2020 online gestellt. Der Titel des Textes ist: "Mögliches. Fragliches. Perspektiven auf partizipative künstlerische Praxis." Ein Abschnitt daraus möchte ich zitieren:
"Die Pandemie hält für uns Situationen bereit, die wir uns vor ein paar Monaten noch nicht haben vorstellen können. Sie stellt uns, was den sozialen Zusammenhalt und die weltweite Solidarität angeht, noch expliziter vor die Frage, worauf wir unser Handeln richten: auf uns selbst und/oder auf den anderen, auf das Lokale und/oder das Globale. Sie lässt erahnen, dass diese Dualismen nicht mehr greifen, dass diese Trennungen obsolet geworden sind. Wir sind gezwungen, die Grundlagen unseres Denkens und Handelns zu hinterfragen, zu prüfen, zu bearbeiten." In diesem Sinne gibt es viel zu tun im Neuen Jahr! Ich freue mich darauf! |
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Mai 2023
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